18. September 2023 (SPERRFRIST bis 19. September 2023, 0900 h)
Das Projekt «Variantenprüfung» des kantonalen Spitexverbandes ist abgeschlossen, der Projektbericht liegt vor. Dieser empfiehlt den Gemeinden und dem Kanton, den zukunftsorientieren Weg einer regional integrierten Versorgung zugunsten unserer Bevölkerung einzuschlagen.
Im Spitex-Verband sind alle sieben öffentlichen Spitex-Regionen (SPO) des Kantons Schaffhausen zusammengeschlossen. Der Verband hat wenig Ressourcen, die einzelnen SPO kommen durch immer mehr Aufgaben und zusätzliche Qualitätsanforderungen zunehmend an ihre Grenzen. Darum wurde im Ende 2022 gestarteten Projekt „Variantenprüfung“ ergebnisoffen künftige mögliche Kooperationsformen evaluiert und ausgearbeitet. Die Kosten für die externe Unterstützung beliefen sich auf CHF 130'000, davon übernahm der Kanton knapp 70%, gut 30% werden den Gemeinden, bzw. den SPO in Rechnung gestellt.
Sowohl im Steuerungsausschuss als auch im Projektteam waren alle sieben SPO vertreten, die Projektleitung lag bei HeCaCons GmbH, Baar und bei der Verbandspräsidentin Rosmarie Widmer Gysel. Nach der eingehenden vergleichenden Analyse aller sieben SPO und der erarbeiteten Marktübersicht, wurden vier Kooperationsvarianten (Verband als Koordinator; Horizontal, Unternehmen; Horizontal, Holding; Regional vertikal) definiert, vertieft bewertet und geprüft. Im Sinne einer regional integrierten Versorgung (1) wurde die Umsetzung der Variante «Regional vertikal» beschlossen. Ziel dabei ist, bis 2028 noch maximal drei Betriebe der integrierten Versorgung im Kanton Schaffhausen zu haben, denen alle Gemeinden angeschlossen sind.
Das Zusammenführen verschiedener Versorgungsstufen wie z.B. Spitex, Alters- und Pflegeheime, betreutes Wohnen etc. reduziert die starren Betreuungsgrenzen der einzelnen Institutionen und fördert damit den Vorsatz des Kantons, dass die Menschen so lange wie möglich selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden wohnen können.
Für eine erfolgreiche Umsetzung der „Strategie regionale integrierte Versorgung“ ist die Bildung von Versorgungsregionen mit mindestens 10'000 Einwohnern oder die Zusammenarbeit mit weiteren (ausserkantonalen) Gemeinden mit bereits bestehenden Organisationen erforderlich. Davon betroffen sind insbesondere die Regionen Klettgau-Randen / SPUR mit Einbezug von Buchberg-Rüdlingen und die beiden Regionen Thayngen und Bezirk Stein. Die Regionen Schaffhausen und Neuhausen haben bereits Spitex und Alters- und Pflegeheime in der gleichen Organisation und entwickeln nach und nach die integrierte Versorgung weiter. Zur Umsetzung der Empfehlungen aus dem Bericht wird den Gemeinden und Betrieben ein Projektvorgehen in vier bis fünf Phasen vorgeschlagen.
Der Projektbericht umfasst ebenfalls die Handlungsfelder auf Stufe Kanton: Zum einen soll der Rahmen für die integrierte Versorgung in der Langzeitpflege gesetzt und zum anderen die Langzeitpflege generell weiterentwickelt werden. Dazu gehört auch die Neuregelung der Finanzierung, welche im Rahmen eines separaten Projekts angegangen werden soll.
Der ausführliche Projektbericht wurde in diesen Tagen allen zuständigen Gemeindebehörden und dem Departement des Innern zuhanden des Regierungsrates zugestellt. Damit sind umfassende Grundlagen für die anstehenden, durch die Politik auf Gemeinde- und Kantonsebene zu fällenden Entscheide vorhanden.
Kontakt
Für weitere Informationen steht Ihnen Rosmarie Widmer Gysel zur Verfügung.
(1) Unter «Integrierter Versorgung» werden Massnahmen und Prozesse verstanden, die zu einer besseren interprofessionellen Vernetzung und Zusammenarbeit aller Akteure im Gesundheitswesen beitragen und die Behandlung und Betreuung von Patienten über den ganzen Behandlungspfad optimal koordinieren. Im Zentrum integrierter Versorgungsmodelle stehen der konkrete Bedarf, der Patienten- bzw. Kundennutzen sowie diejenigen Fachpersonen, welche die nachgefragte Leistung am effizientesten erbringen können. Interprofessionelle, patientenbezogene Ansätze erlauben es, zum richtigen Zeitpunkt und am richtigen Ort die geeignete fachliche Unterstützung (medizinisch, pharmazeutisch, therapeutisch, pflegerisch und/oder sozial) beizuziehen, um die Qualität der Behandlung über die ganze Versorgungs- bzw. Behandlungskette hinweg zu verbessern. Die Koordination und Integration erfolgen entlang der ganzen Behandlung und Betreuung. [Definition Schweizerischer Gemeindeverband, https://www.chgemeinden.ch/wAssets/docs/publikationen/deutsch/Broschuere-Integrierte-Versorgung_DE.pdf